Norwegen ist eine parlamentarische Monarchie, deren Staatsoberhaupt kein Präsident, sondern der König ist, derzeit ist dies König Harald V. In dem Land, das eine Fläche von über 380.000km² aufweist, leben ca. 4,7 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt und zugleich die größte Stadt Norwegens ist Oslo. Weitere wichtige Städte des Landes sind Stavanger, Bergen und Trondheim. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse leben die meisten Norweger im südlichen Teil des Landes; im nördlich des Polarkreises ist daher eine ständige Abwanderung zu verzeichnen.
Norwegen nimmt eine Ausnahmeposition ein, wenn es um die Ureinwohner geht. Neben den so genannten „Norwegern“ gibt es noch ca. 40.000 Samen (fälschlicherweise oft als Lappen bezeichnet), die im kargen Nord-Norwegen leben und sich hauptsächlich mit der Zucht von Rentieren beschäftigen.
Norwegen ist aufgeteilt in 19 Verwaltungsbezirke, die zu insgesamt 5 Regionen zusammengefasst wurden. Die Verwaltungsbezirke besitzen eine eigene Bezirksregierung und dienen als Mittler zwischen den Verwaltungsbezirken einer Region und den Kommunen der jeweiligen Bezirke. Wirtschaftlich gesehen ist Norwegen eines der reichsten Länder Europas. Bis vor kurzem belegte es laut einer Studie den ersten Platz im Ranking des höchsten Lebensstandards. Die Arbeitslosenquote liegt bei ungefähr 2,5%, was eine Besonderheit in Europa darstellt.
Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind die Energiegewinnung, hier vor allem Energiegewinnung aus Wasserkraft, das Erdöl, Softwareindustrie und der Tourismus. Die Softwareindustrie ist einer der aufstrebenden Wirtschaftsbereiche in Norwegen. Zu den Einnahmequellen des Landes gehört traditionelle auch der Schiffsbau und der Fisch- und Walfang dazu. Die Fischzone Norwegens reicht von der eigenen Küste bis nach Neufundland. Darüber hinaus ist Norwegen, neben Japan, nicht an das Walfangverbot gebunden und darf trotz dieses Verbotes weiterhin Wale fangen.
Norwegen grenzt im Osten an Schweden im Norden an Finnland, der nächste Nachbar im Süden ist Dänemark. Im Westen wird das Land ausschließlich durch das Eismeer begrenzt. Die Vegetation des Landes ist so vielfältig, wie dies in einem Land am Polarkreis möglich ist. Im Süden findet man üppige Wälder und recht warme Sommer. Je weiter man nach Norden kommt, umso karger wird die Landschaft und geht in Flechten und Moose über. Im Norden befindet man sich in einer Vegetationszone, die teilweise auch im Sommer streckenweise noch von Schnee bedeckt ist.
Urlaub in Norwegen
Wer einen Urlaub in Norwegen verbringen will, sollte sich darauf einrichten, dass er den größten Teil des Tages in Einsamkeit verbringt. Die große Fläche des Landes und die relativ geringe Einwohnerzahl bringen es mit sich, dass man oft stunden-, in einigen Gebieten sogar tagelang, keinem anderen Menschen begegnet. Wer als Tourist nach Norwegen kommt, sucht meist genau diese Einsamkeit und vor allem die sagenhafte Natur dieses Landes.
Norwegen ist ein Land, indem man das ganze Jahr über Urlaub machen kann und das sich für eine ausgedehnte Rundreise oder eine Fahrt mit dem Postschiff im Sommer genauso gut eignet, wie für eine Skiurlaub (meist sogar mit Schneegarantie) im Winter. Der Sommer, so kurz er auch sein mag, wird von den Norwegern besonders intensiv genutzt, daher lohnt es sich vor allem zu dieser Jahreszeit zu fahren, wenn die Tage lang sind und die Sonne in einigen Teilen Norwegens gar nicht untergeht.
Wer einen Urlaub in Norwegen plant, wird feststellen, wie großartig das Angebot an möglichen Urlaubszielen ist. Man hat im Süden die Städte Oslo, Bergen oder Trondheim, die mit ihrer Architektur und der langen Geschichte locken, man kann sich die erhabene Schönheit der Fjorde ansehen, die man in Süd- und Mittelnorwegen findet. Wer sich an weiten Hügeln und bewaldeten Bergen nicht satt sehen kann, sollte das Gudbrandsdalen besuchen. Doch auch der recht karge Norden hat seine Reize. Vor allem der Polarkreis und das Gebiet bis zum Nordkap weisen eine bizarre Schönheit auf. Ab dem Polarkreis empfiehlt sich übrigens im Sommer ein sehr guter Mückenschutz – die Mücken sind im Sommer sicherlich die größte Einwohnergruppe Norwegens.
Die Lofoten und vor allem das Nordkap sind sehr beliebte Ziele für einen Urlaub in Norwegen. Wer den gewundenen Weg Richtung Nordkap überwunden hat, wird mit einer großartigen Aussicht, einer unwirklichen Mondlandschaft, schroffen, steil abfallenden Felsen und vor allem der Mitternachtssonne belohnt. Das Gefühl, die Sonne genau um Mitternacht am Horizont erscheinen zu sehen, ist mit nichts zu vergleichen, was man kennt. Und natürlich kann man, dies gilt für ganz Norwegen, ständig mit der Präsenz der Trolle rechnen – und man tut gut daran, ihnen mit dem einen oder anderen Steinmännchen ein Opfer darzubringen, nur zur Sicherheit.
Geschichte Norwegens
Die Geschichte Norwegens ist sehr interessant und reicht bereits 12.500 Jahre zurück. Spuren der ersten Besiedlung wurden anhand von Steinwerkzeugen und später anhand von einzigartigen Felszeichnungen, zum Beispiel in Alta, festgestellt. Bereits zu jener Zeit, also 10.500 v. Chr., benutzten die Menschen in Norwegen Boote, die später die Tradition der Wikinger begründen sollten. Die Nachfahren, wie zum Beispiel Thor Heyerdahl, haben erstaunliche Entdeckungsreisen und Weltumseglungen gemacht und gehören zu den Pionieren der Forscher.
Anfangs lebten die Menschen in Stämmen, ab dem 7. Jh. begann man, das Land in kleine Reiche aufzuteilen und damit eine Art Regierungssystem einzuführen. Die Zeit der Wikinger begann ca. 100 Jahre später. Die Wikinger Norwegens waren weniger Barbaren, sondern mehr Händler, denn überall dort, wo sie landeten errichteten sie Handelsposten. Es ist berichtet, dass norwegische Wikinger schon mit Völkern des Orients und Asiens regen Handel trieben. Die ersten Könige der Norweger waren Wikinger, unter ihnen Namen wie Harald Blauzahn, Ethered oder auch Erik Magnusson.
Die Geschichte in Norwegen ist auch mit der Geschichte Schwedens und Dänemarks verbunden. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist die Kalmarer Union, die von 1389 – 1521 bestand. Diese Union kam auf Drängen Dänemarks zustande und hatte hauptsächlich wirtschaftliche Ziele, vor allem die Bedeutung der Länder in der Hanse sollte damit gestärkt werden. Es folgten mehre Unionsversuche mit Dänemark und Schweden, die alle nicht lange von Bestand waren. Nach dem Untergang Napoleons musste Dänemark Norwegen an Schweden abtreten, so dass das Land bis 1814 zu Schweden gehörte und kein eigener Staat war.
In der Zeit der Weltkriege hat Norwegen es immer verstanden, seien Neutralität nach außen zu wahren, selbst wenn es im zweiten Weltkrieg von Deutschland besetzt und dem Land und der Bevölkerung großer Schaden zugefügt wurde. Die Widerstandsbewegung war jedoch in kaum einem Land größer als in Norwegen. Nach Ende des Krieges entwickelte sich in Norwegen schnell eine prosperierende Wirtschaft und das Land hat sich seitdem immer stark für den Frieden eingesetzt. So ist es bildhaft, dass Norwegen jährlich den Friedensnobelpreis vergibt, während die anderen Preise in Schweden vergeben werden.
Wie auch in Schweden war die Demokratie in Norwegen schnell früh verwurzelt. Die Norweger führten früh ein allgemeines Wahlrecht, auch für Frauen, ein, die ersten öffentlichen Schulen wurden früher ins Leben gerufen als beispielsweise in Deutschland. Auch die Arbeiterbewegung gehörte immer zum Leben der Menschen und zeigt, dass die Demokratie und die Selbstbestimmung fest zur Geschichte in Norwegen gehören.
Rjukan und Telemark – Geschichtsträchtig und sehenswert
In Norwegen kann man auf Berge steigen, Wasser- oder Wintersport betreiben oder auch Geschichtliches erkunden. All dies finden Besucher in der Telemark. Atemberaubende Natur und kulturelle Vielfalt locken Besucher in die Region im Süden von Norwegen. Miniatur Norwegen wird die Telemark von Einheimischen deswegen auch gerne genannt. Die norwegische Provinz Telemark ist international als Wiege des Skisports bekannt. Dies ist Söndre Nordheim zu verdanken. Er hat die Technik des Skifahrens wesentlich weiter entwickelt und quasi die Skibindung erfunden. Geschichtlich sind auch die Helden des zweiten Weltkriegs aus der Telemark von Relevanz. Hitler plante in einer Anlage die Produktion von „Schwarzem Wasser“, welches er zum Bau einer Atombombe benötigt hätte. Rjukan wurde hier zum Schauplatz einer brisanten Auseinandersetzung. 1943 wurde eine Produktionsanlage von Widerstandskämpfern zerstört, um sie dem Zugriff der Deutschen zu entziehen. Abgesehen von den geschichtlichen Hintergründen bietet die Region Telemark traditionsreiche Baustile und bezaubert mit einer atemberaubenden Natur. Tiefe Seen, hohe Berge und ein interessant ausgebauter Schiffskanal aus dem Jahre 1892 warten auf die Urlauber. Der Kanal ist 105 km lang. Mit nostalgischen Kanalbooten können die Ausflügler hier Kulturgeschichte und den Schleusenbetrieb erleben. Die original erhaltenen Schleusen Anlagen werden teilweise immer noch von Hand betrieben. Auch der höchste Berg Norwegens, der Gaustatoppen ist in der Telemark zu finden. Ein grandioser Ausblick aus 1883 m Höhe kann erwandert oder mit dem Zug erreicht werden.
Natürlich bietet Norwegen auch im Rest des Landes zahlreiche sehenswerte Naturschönheiten. Empfehlenswert ist auf jeden Fall eine Rundreise durch Norwegen (unter dem Link findet man einige Angebote zu Rundreisen) um das gesamte skandinavische Land in seiner Schönheit zu entdecken. Einzigartig ist die zauberhafte Fjordwelt des Landes. Technisch Interessierte begeistern sich sicherlich für die Flambahn, eine Meisterleistung der Ingenieurskunst. Für Städtereisende gibt es in Oslo viel zu entdecken. Man kann auf einer Rundreise durch Norwegen viel von Natur und Kultur des Landes entdecken und begegnet interessanten Menschen, die einem freundlich gegenüber treten.